Augen Auf beim M&A Deal!

Ganz klar: Die immer digitaler werdende (Wirtschafts-)Welt bietet zahlreiche Chancen für neue Geschäftsmodelle und -ideen, neue Werteversprechen und Kundenservices. Nach wie vor floriert deshalb die Start-up-Szene, vor allem in den Branchen Medizin und Software. Neue Player drängen in alle Märkte ein und etablierte Platzhirsche versuchen durch Akquisen Schritt zu halten.

Natürlich sind Unternehmenskäufe, Übernahmen und Fusionen schon seit jeher eine weitverbreitete Art anorganischen Wachstums. 70 Prozent der Unternehmen erwarten aber in den nächsten zwölf Monaten einen Anstieg der Anzahl an M&A-Deals1. Trotz der zunehmenden geopolitischen Spannungen, die natürlich Unsicherheit für M&A-Deals mit sich bringen, bleibt anorganisches Wachstum eine der Top-Prioritäten in vielen Vorstandsetagen. Die zunehmende Relevanz digitaler Skills wie Cybersecurity, Big Data, usw. rückt die IT-Organisation bei M&A-Deals dabei immer stärker in den Fokus des Geschehens. Welche Faktoren und Trends müssen IT-Organisationen, wenn es um das Thema M&A geht, im Auge behalten und eventuell neu beleuchten?

Fünf entscheidende Trends

Die folgenden Themen werden künftig die IT-Teilprojekte eines jeden M&A-Deals stark beeinflussen. Wenn Ihr nächste M&A-Deal ein Erfolg werden soll, behalten Sie folgende Trends im Blick:

1 Cloudification

Cloud Computing ist auf dem Vormarsch und aktuell eine der am besten adaptierten Technologien auf dem Markt. Die Tatsache, dass viele Unternehmen zum einen ihre On-Premise-Infrastruktur Stück für Stück in die Cloud heben und stattdessen Infrastructure as a Service (IaaS) nutzen, vereinfacht den Übergang. Zum anderen werden immer mehr Services als Software as a Service (SaaS) genutzt. Dies vereinfacht ebenfalls das Entwirren der meist historisch verflochtenen Fäden der Systemnutzung im Unternehmen. Zudem wird das Kopieren oder Trennen von On-Premise-Systemen überflüssig. Dies spart Zeit, Geld und senkt insbesondere das Risiko. Die Nutzung von Cloud Computing wird somit in Zukunft einen positiven Einfluss auf eine Großzahl der M&A-Deals haben.

2 Corporate IT und Business rücken immer enger zusammen

Seit bereits vielen Jahren wird die Rolle der zentralen IT-Organisation kontrovers diskutiert. Im Zuge der erzwungenen Digitalisierung in der Corona-Pandemie hat sich dies nochmal verstärkt. Das Standing der IT im Unternehmen ist vielerorts besser als je zuvor. Die Pandemie hat zudem für einen Perspektivenwechsel gesorgt. Fokussierten sich viele CIOs zuvor auf die Digitalisierung interner Prozesse, geht der Trend nun mehr und mehr auf die Digitalisierung und Transformation der Geschäftsmodelle des Unternehmens. Dies führt zu einer immer engeren Verzahnung von IT und Business. Aber: Viele IT-Organisationen sind hierfür noch nicht ausgelegt und müssen neu gedacht und strukturiert werden. Für künftige M&AProjekte bedeutet dies, dass die Komplexität weiter steigt. Mehr Stakeholder müssen involviert werden, die IT-Welt wird weiter zersplittern und insgesamt dezentraler und zudem deckt die IT einen immer größeren Scope ab (horizontale vs. vertikale IT). Die verstärkte Integration der IT in das Business wird für viele M&A-Projekte eine Herausforderung darstellen.

3 Arbeitsstrukturen

Der Trend „Work from anywhere” spielt zum einen eine positive Rolle für die Transition der IT-Landschaft von Unternehmen. Da Office-Standorte weniger wichtig werden, eröffnen sich im Zuge eines M&A-Deals Einsparpotentiale. Lokale Infrastruktur ist nur noch an Werks-, Entwicklungs- oder Logistikstandorten von buchstäblich zentraler Bedeutung. Zum anderen spielt das Thema Generationenwechsel eine entscheidende Rolle. Viele IT-Organisationen stehen vor der Herausforderung, dass sie im Hinblick auf ihre Altersstruktur einen „Bauch“ vor sich herschieben. Dies bedeutet, dass ein Großteil der Wissensträger der Organisation das Unternehmen altersbedingt in den kommenden Jahren verlassen wird.
Für einen M&A-Deal sind genaue diese Wissensträger mit ihrem detaillierten Wissen über Systemarchitekturen und die Integration einzelner Services in die IT-Landschaft Schlüsselfiguren für eine erfolgreiche Separierung aus der alten Landschaft und Integration in eine neue Umgebung. Dieses Wissen zu konservieren, weiterzugeben sowie zugänglich zu machen ist eine der Kernaufgaben des IT-Managements – nicht nur für den Fall eines M&A-Projektes.

4 Integration in Netzwerke mit Lieferanten, Partnern und Kunden

Viele Unternehmen investieren in Supply Chain-Netzwerke, integrieren Systeme mit Partnern und etablieren Schnittstellen für Kommunikation und Datenaustausch. Unternehmen öffnen sich für weitere Stakeholder, mit dem gemeinsamen Ziel Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Dieser Trend eröffnet viele neue Chancen und verbessert die Zusammenarbeit innerhalb des Supply Chain-Netzwerkes.Für anstehende M&A-Deals bedeutet dies mehr Schnittstellen und letztendlich mehr Komplexität. Fragen wie Berechtigungen für Netzwerke und Systeme der Partner müssen geklärt werden. Dieser „Öffnungs- und Vernetzungstrend“ ist für die gesamte Wirtschaft sehr positiv. Die IT muss sicherstellen, dass dies geordnet abläuft sowie transparent dokumentiert wird. Ansonsten gefährden Systemtrennungen die Lauffähigkeit ganzer Supply Chain-Netzwerke.

5 Cybersecurity

Der Stellenwert von Cybersecurity im Allgemeinen nimmt von Jahr zu Jahr zu und ist ein absolutes „Must-Have“. Die Anforderungen an die Cyber-Sicherheit sowie das Level an benötigter Security steigen kontinuierlich weiter. Für zukünftige M&A-Deals bedeutet dies, dass im Zuge des Übergangs eines Unternehmens von der alten in die neue Welt, die Anforderungen beider Welten berücksichtigt werden müssen, um nicht durch ein schwaches Glied in der Kette beide Welten zu gefährden. Deshalb müssen neue Lösungen, die im Zuge des Übergangs geschaffen werden, direkt dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Dies bedeutet häufig mehr Aufwand und Zeit im Rahmen der Transition, aber dafür
die Minimierung des Sicherheitsrisikos.

Handeln Sie proaktiv und die IT wird im nächsten M&A-Deal glänzen!

Wachstum wird weiterhin eines der Top-Ziele vieler Unternehmen bleiben und somit werden M&A-Aktivitäten weiter auf der Tagesordnung stehen. Die gewichtigere Rolle der IT in M&A unterliegt verschiedenen Trends, die den Erfolg oder Misserfolg erheblich beeinflussen. Viele Themen fordern ein proaktives Handeln heute, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Dabei gilt aber, dass viele Themen nicht nur im M&A-Bereich, sondern bei der Weiterentwicklung der IT-Organisation insgesamt helfen.